Hybride Lehre - Fragen aus der Community

Von der #TwitterCampus Community wurden wir zur Hybriden Lehre am KIT angesprochen. Es gab zahlreiche Fragen zur Ausgestaltung, die wir auf Twitter diskutiert haben. Hier eine kleine Zusammenfassung der Fragen und Antworten.

1. Uns würde das konkrete Setup sehr interessieren? Welche Komponenten sind wie verbaut, verschaltet, konfiguriert?

Wir haben ein Setup für Seminare und ein Basissetup für Vorlesungen. Das für Seminare ist hier sehr ausführlich beschrieben, inklusive der Komponenten.

Das Basissetup für Vorlesungen ist fest in die Hörsäle eingebaut und erlaubt die Nutzung von HS-Mikrofon, Visualizer und Beamer. Dies wird in der Kurzanleitung gut sichtbar. Das Visualizersignal wird per HDMI Splitter mit USB-Grabber (~50€) einmal in die HS Anlage und einmal per USB bereitgestellt. Das HS-Mikrofon wird über Audio-Out des Hörsaals abgegriffen und in eine USB-Soundkarte geführt. Zusätzlich gibt es eine USB-Webcam auf einem Schwanenhals. Alle USB-Signale werden mit einem USB Hub gebündelt, dann brauchen die Lehrenden nur noch ein USB-Kabel einstecken und können alle Signale auf dem Laptop in Zoom & Co verwenden. Die Geräte haben wir in einem Kasten verbaut und die Kabel einheitlich farbig markiert.

2. Wie schwierig war es in der aktuellen Situation die Hardware zeitnah zu beschaffen?

Wir haben ehrlich gesagt mit größeren Schwierigkeiten gerechnet. Die Anschaffung funktionierte überraschend gut. Dazu muss jedoch gesagt sein, dass wir am KIT bereits früh (im WS 20/21) mit der Ausstattung der Hörsäle begonnen haben. Im letzten Semester haben wir ergänzt und optimiert.

3. Kann man die Kosten je Hörsaal angeben?

Die Kosten für die meisten Hörsaal sind als eher gering einzuschätzen (ca. 300-400€). Abhängig ist das natürlich von der technischen Grundausstattung der Säle. Nicht unterschätzen sollte man die anfallenden Personalkosten für Service, Aufbau, Planung, etc. Allerdings handelt es sich um eine temporäre Ertüchtigung und keinen festen Einbau. Wenn zum Beispiel keine Audioausgang für den Zugriff auf das Signal des Mikrofons im Hörsaal vorhanden war, musste die nachgerüstet werden. Dies erfordert einen Eingriff in die Medientechnik, für den Firmen beauftragt werden müssen. Bei uns war dies zum Glück nur in wenigen Hörsälen notwendig.

4. Gibt es Gründe warum Hörsäle nicht geeignet sind für hybride Lehre? Von welchem Anteil kann man ca. beim KIT ausgehen?

Es gibt eigentlich keinen Grund, warum ein Hörsaal nicht geeignet für hybride Lehre sein sollte. Es ist eher eine Frage der Ausstattung. Wir hatten am KIT auch Hörsäle ohne Mirkofonsignal. Hier kann jedoch ein zusätzliches Mikro, das selbst mitgebracht wird, aushelfen. Am KIT konnte in nahezu allen zentralverwalteten Hörsälen für hybride Lehre eine Ausstattung erfolgen.

5. Halten die Lehrenden die Veranstaltungen allein oder mit (technischer) Assistenz?

Das wird von den Lehrenden sehr unterschiedlich gehandhabt und ist nicht abhängig von der Größe der Veranstaltung. Wir haben von kleinen Seminaren gehört, die eine Assistenz als essenziell ansehen. Es gibt aber auch Lehrende, die eine große Veranstaltung (ca. 300 TN) ganz allein durchführen und sich damit wohl fühlen.

Eine Assistenz wird in den meisten Fällen dazu verwendet, um den Online-Chat zu moderieren. Dieser Chat kann jedoch auch verwendet werden, damit die Studierenden Fragen unter sich klären können. Manche Dozierende legen auch Pausen ein, um gezielt zu fragen, ob es im Chat Fragen gibt.

6. Wie wird denn mit Fragen der Studierenden, die remote teilnehmen, umgegangen? Chat oder einspielen per Lautsprecher?

Das wird von den Lehrenden sehr unterschiedlich gestaltet. Es gibt Veranstaltungen, da melden sich die remote Studierenden per Lautsprecher zu Wort, andere nutzen nur den Chat. Technisch ist überall beides möglich. Eine Veranstaltung kann auch mit einem Wurfmikrofon im HS ergänzt werden, damit auch die Studis im HS direkt für die Remote zu hören sind.

7. Braucht die Nutzung zusätzlichen Support? Ist jemand zur Unterstützung der Lehrenden dabei?

Ein zusätzlicher Support ist nicht zwingend notwendig. Manche Lehrende haben eine Assistenz, die den Chat moderiert. Andere integrieren die Fragen im Chat jedoch in den Ablauf ihrer Lehre oder lassen die Studierenden untereinander die Fragen klären. Wir hatten allen Lehrenden empfohlen vorher im Hörsaal zu testen. Für Oktober bis Ende des Jahres gab es zwei zusätzliche Personen, die bei Bedarf vor Ort geholfen haben das Setup in Betrieb zu nehmen. Unterstützung in der Vorlesung musste selbst organisiert werden.

8. Was habt ihr vom Feedback der Studis zur hybriden Lehre gelernt?

Systematisch haben wir von den Studis noch kein Feedback erhalten. Viele begrüßen es, die Wahl zwischen Präsenz und Online zu haben, da es ihren Alltag in der Pandemie deutlich flexibler macht. Mit der hybriden Lehre wird sowohl Präsenz ermöglicht als auch notwendige Flexibilität auf sich verändernde Bedingungen zu reagieren hergestellt.

9. Wurf-Mikro ist unter Pandemie-Bedingungen kein Problem?

Das gilt natürlich abzuwägen. Das Wurfmikro wird nicht an den Mund gehalten, sondern auf den Tisch gestellt und ist auf jeden Fall besser als ein Mikrofon herumzugeben oder durch die Reihen zu fest installierten Mikrofonen zu gehen. Selbstverständlich sollte man das das Wurfmikrofon regelmäßig desinfizieren.

10. Wie wurde der Datenschutz betrachtet, weil die Studierenden aus dem Hörsaal online sichtbar sind?

Dieses Thema wurde mit den Datenschutzbeauftragten des KIT diskutiert. Letztendlich gelten die gleichen Regeln, wie bei einer Zoom-Veranstaltung: Die Studierende können selbst entscheiden, ob sie im Bild zu sehen sind oder nicht. Die Dozierenden unterrichten die Studierenden im Vorfeld darüber, in welchen Bereichen des Hörsaals sie online zu sehen sind und in welchen nicht. Es ist dann ihre Wahl, wo sie sich hinsetzen. Eine Aufzeichnung der Veranstaltung ist auf diese Weise jedoch nicht möglich.

11. Kann die Uni etwas dafür tun, das Arbeitsumfeld beim Studierenden *zu Hause* zu verbessern?

Dies war nicht der Fokus unserer Anstrengungen für hybride Lehre. Wir wollten erstmal flächendeckend Präsenz bei gleichzeitiger flexibler Möglichkeit zur Teilhabe erreichen.

12. Da die Videos zur Verfügung stehen wäre ja eine Website auf die alle einfach zugreifen können (siehe Vorbild: @MITOCW) mit wenig Aufwand möglich. Was steht der Idee im Weg? Wird ähnliches zukünftig geplant?

Im Fokus der hybriden Lehre steht es zunächst, Lehrveranstaltungen für die eigenen Studierenden zu erschließen. Dass die Technik auch zur Öffnung nach extern beitragen kann, ist definitiv ein netter Nebeneffekt, der in Zukunft sicher noch häufiger zu Tragen kommen wird. Konkret haben wir am KIT schon über eine Schnuppervorlesung für Studieninteressierte gesprochen.

Ansprechpersonen am ZML
Andreas Sexauer
Tel.: +49 721 608-48215
E-Mail: andreas.sexauer∂kit.edu

Dr. Carolin Henken
Tel.: +49 721-608-48204
E-Mail: carolin.henken∂kit.edu