Digital Learning Lab: Erfahrungsbericht

Das Digital Learning Lab am KIT bietet Studierenden Raum, Geräte und Anleitungen, um digitale (Unterrichts-)Medien zu produzieren und sich in fünf Schwerpunktstationen praxisorientiert Kompetenzen anzueignen. Auch für Lehrende am KIT steht das DLL offen. Anstelle von Handouts oder Präsentationen können Gruppenleistungen in einer Lehrveranstaltung zum Beispiel in Form eines interaktiven Break-In-Games oder eines kurzweiligen Legevideos gestaltet werden.

Alexander Hock vom ZML hat das DLL nicht nur mit aufgebaut, sondern auch bereits erfolgreich in sein Seminar Digitale Werkzeuge im naturwissenschaftlich-technischen Unterricht integriert. „Nachdem ich in den ersten Sitzungen vor allem theoretische Grundlagen behandele, geht es ab der vierten Sitzung dann ins DLL“, berichtet er.

An den einzelnen Stationen des DLL erhalten die Teilnehmenden zunächst eine kurze Einführung. Sie erfahren, welche Medien sich mit den vorhandenen Geräten erstellen lassen. Neben Klassikern wie Erklärvideo, Legevideo oder Podcast können sie an den Stationen auch AR- und VR-Elemente oder interaktive H5P-Inhalte ausprobieren. Im nächsten Schritt suchen sich die Teilnehmenden ein Medienprodukt aus, das sie im weiteren Verlauf in Kleingruppen produzieren. Das Thema für den Inhalt wählen sie anhand des NwT-Lehrplans aus. Um ihr Medienprodukt möglichst zielgerichtet zu entwickeln, setzen die Studierenden zudem einen groben Unterrichtsentwurf auf, in dem sie das Medienprodukt sinnvoll einbinden. Dann startet die Produktion. Neben festen Zeitslots im Seminarablauf steht den Studierenden das DLL auch montags zu den regulären Öffnungszeiten offen. Einzelne Geräte können sie zudem unter der Woche ausleihen.

Falls die Studierenden zustimmen, werden die entstandenen Produkte am Ende des Seminars als Beispiele in den ILIAS-Kurs des DLL aufgenommen. Somit dienen sie anderen als Vorlage oder Inspiration. „Aus dem vergangenen Semester haben einige Studierenden ihre Produkte auch direkt in der Schule eingesetzt“, erzählt Alexander Hock. „Eine Gruppe hat ihre im Seminar gemachten Erfahrungen zum Beispiel genutzt, um später einen virtuellen Rundgang für einen Schulbesuch umzusetzen.“

„Ich empfinde das DLL als eine gelungene Bereicherung, um das Thema digitale Medien praktisch den angehenden Lehrkräften näherzubringen.“ Alexander Hock hebt besonders die hochwertige Technik und die Variationen an Möglichkeiten hervor, die es jedem im DLL erlauben sollen, das passende Medium für den eigenen Unterrichtsstil zu finden. Wenn das Produzieren und Einsetzen digitaler Medien im Unterricht nicht mehr als Hindernis, sondern als gemeisterte Kompetenz empfunden wird, dann erweitert sich der Handlungsspielraum – und das kann sich positiv auf die Freude am Unterricht auswirken. „Technik sollte weder als Gefahr noch als Allheilsbringer gesehen werden“, so Alexander Hock. „Stattdessen sollen die angehenden Lehrkräfte lernen, sie gezielt für anregenden Unterricht auszuwählen, zu produzieren und einzusetzen. Das beste Medium des Lehrinhalts ist und bleibt eine motivierte Lehrperson.“

Da der Besuch nicht an Lehrpersonen oder Seminare gebunden ist, können alle Interessierten das DLL zu den Öffnungszeiten besuchen, um eigene Projekte umzusetzen. Besonders das Konstruieren von Bauteilen, die anschließend mit dem 3D-Drucker gedruckt werden können, die 360-Grad-Kamera oder die hochwertige VR-Brille sind beliebte Anlaufstellen.