Nachlese: Workshops der Karlsruher Fachtagung zur Berufs- und Studienorientierung für Gymnasialehrkräfte am Nachmittag des 22. Junis 2017

Am Nachmittag boten die Veranstalter zweistündige Workshops an, in denen die Teilnehmenden praxisorientierte Lösungen für den Schulalltag entwarfen. Themen waren dabei, welche Rollen die Schulfächer in Zukunft im Studien- und Berufsorientierungsprozess einnehmen werden, wie bisher bestehende oder geplante Schulkonzepte ergänzt, einfach übernommen oder überarbeitet werden müssen, um mit den Leitfadeninhalten Schritt zu halten, wie man Eltern als Experten in den Prozess einbauen kann und welche Elemente für einen aktualisierten Methodenkoffer gebraucht würden. Ein Workshop wurde speziell für die Schulleitung angeboten.

 

Workshop 1: Studien- und Berufsorientierung am Gymnasium in SEK II – Wie kann diese Anforderung aus Sicht der Schulleitung sinnvoll implementiert werden?

(Stefanie Wally)

In diesem Workshop wurden die Mitglieder der Schulleitung zunächst intensiv über die Stellung der Berufs- und Studienorientierung im Bildungsplan 2016 informiert. Danach wurde auf die entsprechende aktuelle Verwaltungsvorschrift eingegangen und zudem das Konzept einer Online-Fortbildung für die Kolleginnen und Kollegen vorgestellt. Im Anschluss daran war speziell für Mitglieder der Schulleitung Zeit, gemeinsam Möglichkeiten der sinnvollen Implementierung an den Schulen zu entwerfen und zu diskutieren.

Inhaltliche Schwerpunkte des Workshops waren

  • die Rolle der Schulleitungen bei der Umsetzung
  • Berufsorientierung als Thema in der Gesamtlehrerkonferenz
  • Einbindung der Eltern und außerschulischer Partner
  • die Rolle verschiedener Fachschaften bei der Umsetzung von Konzepten
  • Anrechnungsmöglichkeiten im Rahmen von Poolstunden
  • Transparenz der Konzepte

 

 

Workshop 2: Leitperspektive Berufliche Orientierung – Was können die verschiedenen Fächer zur Umsetzung des Leitfadens beitragen?

(Felix Ewinger)

Berufliche Orientierung (BO) als Leitperspektive im neuen Bildungsplan ist nicht nur Aufgabe einzelner Kolleginnen und Kollegen – sondern alle Fachlehrer sollten einen Beitrag dazu leisten. Idealerweise arbeitet das gesamte Kollegium durch aufeinander abgestimmte Beiträge auf ein gemeinsames Ziel hin.


Ziel des Workshops war es, gemeinsam Ideen und Konzepte zu entwickeln, wie die verschiedenen Fächer Beiträge zur Berufs- und Studienorientierung leisten können und wie diese Beiträge in ein schulisches Gesamtkonzept einzubinden sind. Ein weiteres Thema war wie einzelne Fächer, gerade auch im Hinblick auf die unterschiedlichen Ausgangsbedingungen der Schulen, Leitfadenmodule zur Berufs- und Studienorientierung in der Kursstufe unterstützen oder übernehmen können.

 

 

Workshop 3: Eltern als Experten? – Einbindung der Eltern in den Prozess der Studien- und Berufsorientierung

(Florian Schuller, Christian Scheuermann)

Gute, praxiserprobte Konzepte zur Elternarbeit im Bereich Berufs- und Studienorientierung existieren bereits: Workshop 3 zog diese heran, um Chancen sowie Herausforderungen der Elternarbeit anhand ausgewählter Aspekte zunächst näher zu beleuchten – gleich ob es sich hierbei um in den regulären Schulbetrieb fest eingebundene Projekte oder aber um größer angelegte kooperative Initiativen im Rahmen regionaler Netzwerke handelt.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops skizzierten – auch durch das Einbeziehen ihrer eigenen Erfahrungen – Konzepte zur Umsetzung einer zielgerichteten, konstruktiven Elternarbeit, bei der die Eltern positiv unterstützen und entlastend wirken können. Besonders berücksichtigt wurden hierbei die Vorgaben Leitfadens zur Berufs- und Studienorientierung in der Kursstufe. Voraussetzung war auch hier, den besonderen Gegebenheiten an den Schulen sowie der dazugehörigen Regionen gerecht zu werden.

 

 

Workshop 4: Was haben wir schon? Was brauchen wir noch? – Übertragbarkeit der bisherigen BOGY-Konzepte auf die Inhalte des Leitfadens Berufs- und Studienorientierung

(Margret Brenzinger-Döther, Ulrike Seitz)

Dieser Workshop diente dazu, bereits bestehende BOGY-Konzepte an den Schulen mit den Erfordernissen, die sich aus dem neuen Leitfaden ergeben, abzugleichen. Im ersten Teil des Workshops wurden die Pflichtmodule des Leitfadens nochmals kurz thematisiert und dann einzelne Schulkonzepte gemeinsam verglichen und analysiert. Im zweiten Teil wurde dann in Kleingruppen darüber diskutiert, wie noch fehlende Bausteine an den Schulen effektiv, effizient und individuell umgesetzt werden können.

 

 

Workshop 5: BESTOR-Methodenkoffer – Welche Art von Lehreinheiten und didaktischen Bausteinen benötigen Lehrkräfte für Ihren künftigen BO-Unterricht?

(Dr. Florian von Dobeneck, Ute Benninghofen)

Dieser Workshop unseres BESTOR-Partners aus Freiburg baute auf das bekannte BEST-Training zur BErufs- und STudienorientierung auf. Im Sinne eines „Best of BEST“ sollen einzelne Elemente aus den Trainings extrahiert, für den Schulunterricht optimiert und für die einzelnen Module des Leitfadens zur Berufs- und Studienorientierung und somit den künftige BO-Unterricht nutzbar gemacht werden. Angereichert mit anderen, bereits praxiserprobten Lehreinheiten (aus dem Leitfaden zur Berufs- und Studienorientierung, aus den Studienberatungen der Hochschulen oder von Lehrkräften) sollen diese einen BESTOR-Methodenkoffer ergeben, den Lehrkräfte bei der konkreten Planung und Vorbereitung ihres BO-Unterrichts verwenden können.


Die Teilnehmenden des Workshops wirkten an der Gestaltung des Baukastens mit und diskutierten gemeinsam erste Übungen und Materialien. Das BESTOR-Team nutzte den Workshop, um direkt von Lehrkräften zu erfahren, auf welche Quellen sie bei der BO-Unterrichtsvorbereitung üblicherweise zurückgreifen und wie Lehreinheiten gestaltet und sortiert sein müssen, um einen gut und sinnvoll gefüllten und leicht benutzbaren Methodenkoffer bereitstellen zu können.

Die Fachtagung in Karlsruhe war die erste von vier Fachtagungen in den Regierungspräsidien Baden-Württembergs. Diese dienen nicht nur zum Austausch von Lehrerinnen und Lehrern bezüglich der Umsetzung des Leitfadens zur Studien- und Berufsorientierung, sondern sollen auch dabei helfen, Bedarfe der Lehrkräfte im Hinblick auf eine erweiterte Berufsorientierungskompetenz – auch mithilfe eines mehrstufigen begleitenden Evaluationsprozesses – kennenzulernen. Auf Basis der Inputs aus der Fachtagung und der Evaluationsergebnisse wird 2018 ein Onlinekurs zur Studienorientierung für Lehrkräfte der Sekundarstufe II an Gymnasien (OLGA) entstehen. Das OLGA-Projekt stellt zugleich einen Baustein der Initiative "Bildungsketten" dar.