Im Projekt „Chancen von KI nutzen: Einführung und Erprobung von bwGPT in Baden-Württemberg“ wurden zwei datenschutzkonforme KI-Lösungen in 69 Lehrveranstaltungen an 15 Hochschulen getestet. bwGPT wurde von Lehrenden und Studierenden unter anderem erfolgreich für die Entwicklung von Lehrmaterialien, Aufgabenformaten und kreativen Impulsen eingesetzt – mit hoher Akzeptanz und erkennbarem Mehrwert. Die Erfahrungen zeigen: Kontinuierliche Unterstützung und klare Regeln sind für einen verantwortungsvollen KI-Einsatz zentral. Die aus dem Projekt entstandene Lösung wird künftig als Software as a Service weitergeführt.
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Abschlussprojekt bwGPT: Künstliche Intelligenz in der Hochschullehre
Im Mai 2025 wurde das Projekt „Chancen von KI nutzen: Einführung und Erprobung von bwGPT in Baden-Württemberg“ erfolgreich abgeschlossen. Ziel des Projekts war es, einen datenschutzkonformen Zugang zu generativen KI-Modellen – insbesondere GPT-4 – für die Hochschullehre zu schaffen und deren Einsatz in der Praxis zu erproben.
Im Wintersemester 2024/25 wurden dazu zwei technische Lösungen entwickelt und pilothaft an 15 Hochschulen getestet. Mit „bwGPT_LMS“ wurde der KI-Chatbot direkt in die digitalen Lernplattformen der Hochschulen integriert, während bei „bwGPT_Web“ der Zugang über eine intuitiv bedienbare Webanwendung hergestellt wurde. Beide Systeme wurden so konzipiert, dass sie nur geringen Einrichtungsaufwand erfordern und die Anforderungen an den Datenschutz erfüllen.
Ansprechpersonen am ZML
Sarah Holstein
Gesamtprojektleitung
Tel.: +49 721 608-48219
E-Mail: sarah.holstein∂kit.edu
Judith Borel
Leitung didaktisches Begleitprogramm
Tel.: +49 721-608-48205
E-Mail: judith.borel∂kit.edu
Die Testphase umfasste 69 Lehrveranstaltungen aus unterschiedlichen Disziplinen. Lehrende nutzten bwGPT vor allem zur Entwicklung und Überarbeitung von Lehrmaterialien, für die Erstellung von Prüfungsaufgaben und als Quelle für neue Impulse. Darüber hinaus setzten sie das Tool gezielt ein, um Chancen und Grenzen von KI im jeweiligen Fachkontext zu thematisieren und deren mögliche Auswirkungen zu diskutieren. Studierende nutzten bwGPT vorwiegend als Unterstützung bei Recherchearbeiten und bei der Klärung von Verständnisfragen. Die Mehrheit der Lehrenden und Studierenden bewertete den Einsatz von bwGPT als Bereicherung für Studium und Lehre.
Im Verlauf des Projekts wurden auch Herausforderungen beim Einsatz von KI in der Lehre identifiziert, etwa unterschiedliche Vorkenntnisse im Umgang mit KI, Unsicherheiten beim Thema Datenschutz und Urheberrecht sowie die Frage, wie sich das Tool so einsetzen lässt, dass es Lernprozesse zielführend unterstützt, ohne eine Abhängigkeit von technischen Hilfsmitteln zu fördern.
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, wurden begleitende Qualifikations- und Unterstützungsangebote bereitgestellt, darunter Workshops für Lehrende, eine kuratierte Sammlung von Informationsmaterialien sowie ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch.
Wichtige Erkenntnisse und Empfehlungen:
- Lehrende und Studierende profitieren von verständlichen, kontinuierlich aktualisierten Informationsangeboten zu KI – sowohl zu grundlegenden als auch zu aktuellen Themen.
- Der kollegiale Austausch zu guten Praxisbeispielen und Herausforderungen beim Einsatz von KI unterstützt Lehrende dabei, neue Impulse zu erhalten und gemeinsam Lösungen zu erarbeiten.
- Ein verantwortungsvoller und transparenter Einsatz von KI in Lehrveranstaltungen setzt klare Regelungen voraus – etwa dazu, wie und in welchen Kontexten KI eingesetzt und gekennzeichnet werden soll. Eine Möglichkeit besteht darin, diese Regeln gemeinsam mit den Studierenden zu entwickeln.
- Die Förderung digitaler Kompetenzen rund um das Thema KI sollte als fortlaufende Aufgabe an den Hochschulen verstanden und durch regelmäßige Angebote unterstützt werden.
- Die aus dem Projekt hervorgegangene Softwarelösung bwGPT_LMS wird künftig als Software as a Service (über ein spezialisiertes Unternehmen in Baden-Württemberg) angeboten werden.
Abschließend lässt sich sagen: Das Projekt bwGPT hat gezeigt, dass der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Hochschullehre sowohl technisch als auch didaktisch sinnvoll und verantwortungsvoll möglich ist, solange Datenschutz, Nutzerorientierung und qualifizierende Begleitung gewährleistet werden. Die im Projekt gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen bilden eine solide Grundlage für die Entwicklung weiterer innovativer Ansätze zur verantwortungsvollen Nutzung von KI in der Hochschullehre.
Das Projekt wurde im Rahmen des landesweiten Dialogprozesses durch das Wissenschaftsministerium Baden-Württemberg finanziert. Die Federführung lag beim Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und der Hochschule Aalen – Technik, Wirtschaft und Gesundheit. Alle im Rahmen des Projekts gewonnenen Erkenntnisse, Erfahrungen und Ergebnisse wurden in einer Abschlussempfehlung zusammengefasst.